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Nix dazugelernt

Schulen wollen die Pandemie aussitzen, Kinder und Eltern zahlen den Preis dafür.
Von Mathias Voelchert

Schüler*innen und Eltern werden unter Druck gesetzt, dass sie online
lernen sollen, beaufsichtigen sollen, noch mehr Arbeitsblätter
ausfüllen sollen, noch mehr sinnlosen Kram lernen sollen, der in
Lehrplänen steht, die nie für online Unterricht gedacht waren.
Lehrer*innen werden allein gelassen, sollen auf einmal Online-Kompetenzen
aus dem Hut ziehen, das geht flächendeckend in 16
Bundesländern, mit 16 Kultusministerien schief. Warum? Weil Schule
hofft bald wieder Regelunterricht, mit Schulpflicht, durchführen zu
können. „Wir lernen nix dazu, solange bis wir weitermachen können
wie bisher, sitzen wir das aus.“
Keine Idee Luftfilter einzusetzen, keine Idee qualifizierten Online-Unterricht
einzuführen, keine Idee Lehrer*innen darin zu schulen was
Online-Unterricht bedeuten kann, welche Chancen es gibt.
Arbeitsblätter ab arbeiten, die kommen per Fax, oh je. Ach so, die
Schule hat kein Internet. Da kommt auch schon ein Politiker: Kinder
sind unsere Zukunft.
Warum ist das so? Weil Schule nie über den Tellerrand schauen
wollte, es war nie nötig das in sich geschlossene System Schule zu
hinterfragen. Immer obrigkeitshörig, weisungsgebunden, ich tu‘ was
die mir sagen. Ein paar haben es trotzdem getan = siehe Alternativen
hier unten!
Homeschooling in Deutschland? "Durchaus ernüchternd" zu diesem
Schluss kommt eine neue Studie des Ifo-Instituts, die im Februar und
März 2021 über 2000 Eltern befragte.
Gut die Hälfte der befragten Mütter und Väter gab an, geschlossene
Schulen seien für sie beziehungsweise ihr Kind eine große psychische
Belastung. Am schlimmsten würden Jungen und Mädchen darunter
leiden, nicht wie gewohnt ihre Freunde treffen zu können.1
Das kann man sich auf der Zunge zergehen lassen, was fehlt den
Jungen und Mädchen? Ihre Freunde! Nicht Schule. Dabei kann Schule
die Freude am Lernen entzünden, statt sie auszutreten:
Schulleiter, Stefan Ruppaner: "Wir können erstaunlich viele in die
Aufwärtsspirale kriegen. Wir haben unser System umgestellt, ohne
auf die Leistung zu schauen. Und siehe da, unser erster Jahrgang
hatte in Deutsch, Englisch, Mathe, enorm gute Ergebnisse, weit
oberhalb des Durchschnitts des Landes! Wir haben diese Ergebnisse
im sechsten Jahr, vor allen Dingen im Lesen. Es liegt am System.“

Alternativen

Und wie sieht die Alternative aus? Die Alemannenschule in
Wutöschingen, mit 670 Schüler*innen, macht es vor:
Medien Erziehung ist für uns eine Selbstverständlichkeit! Jede* hat
ein iPad (die iPads mieten die Eltern von der Schule) die Nutzung der
Lernplattform DiLern ist hervorragend!
Gut vorbereitet auch beim Corona shutdown. "Die Digitalisierung
wird erst dann ihr Potential voll entfalten, wenn sich die Pädagogik
grundlegend verändert.“ so der Lehrer Valentin Helling.
Medienpädagoge Valentin Helling weiter: "Für das Lernen an sich
brauchen wir keine digitalen Medien, denn wir Menschen sind auch
nicht digital. Aber die Gesellschaft, die Welt die uns umgibt, ist digital,
das ist für mich der Grund das in der Schule auch zu implementieren.
Schüler: Wir haben Tablets, die ganzen Bücher sind auch auf dem
iPad, viel einfacher, digital.3
Wir stellen fest, nach einem halben Jahr, dass die Kinder sehen, ich
kann eigene Inhalte erstellen. Nach einem halben Jahr flacht die
gesellschaftlich tradierte Nutzung (Spiele, soziale Medien, Konsum)
total ab, und die Kurve des produktiven Erstellens von Inhalten steigt
rapide an.
Wir müssen Rahmenbedingungen schaffen, dass Kinder Lust haben,
Bock haben, mit Medien zu arbeiten, ganz individuell, das ist unser
Ziel." 2
1Quelle: SZ
2 Alle Infos hier
3Quelle: Zwischen Wald und WLAN, in der ZDF Mediathek, von
Alexandra Hostert und Norman Laryea, plan b - Link

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