Kinder Eltern und Großeltern

Kinder, Eltern, Großeltern

Kinder

Was unsere Kinder von uns brauchen

Textauszug aus dem Lied »Ich bin ich« (Rosenstolz)
„Gehör’ ich hier denn noch dazu?
oder bin ich längst schon draußen?
Bin doch gestern erst geborn’
und seit kurzem kann ich gehn’,
hab’ mein Gleichgewicht verlorn’
doch kann trotzdem grade stehn’!

In meinem Kopf ist so viel Wut,
gestern Nacht konnt’ ich nicht schlafen.
Dass du da warst tat mir gut,
bitte stell’ jetzt keine Fragen!
Denn ich würde nur bereun’,
Hätt’ ich mich an dir verbogen …“

Du gehörst zu uns!

Unsere Kinder brauchen die Sicherheit, dass sie zu uns gehören! Was sie nicht brauchen sind unsere ständigen Ermahnungen und Hinweise von unserem ‚Anrufbeantworter’. Diese ständigen Ermahnungen, die uns selbst so lästig sind, erscheinen Kindern unpersönlich, wie wenn sie gar nicht selbst gemeint sind! Die ablehnenden Reaktionen unserer Kinder deuten wir wiederum als Desinteresse. Ein Kreislauf, der keinem Beteiligten, gut tut.

Scheidungskinder brauchen die Sicherheit, dass sie dazu gehören! Denn eine Familie bleibt immer heil! Diese Familie von Vater, Mutter, Kind besteht auch dann weiter, wenn die Liebesbeziehung der Eltern beendet ist und sie sich trennen. Eltern bleiben immer die Eltern! Ob sie die Gelegenheit haben sich zu kümmern oder nicht, ob sie gut miteinander auskommen oder nicht. Diese Zugehörigkeit brauchen Kinder und Eltern, beiden tut sie gut! In welcher Form und Intensität sie gelebt wird ist sehr unterschiedlich.
Unsere Kinder brauchen unser Interesse für sie selbst, “wer bist du, was denkst du, was willst du, was ist dir wichitg, welche Menschen interessieren dich, wie siehst du die Welt”. Sie brauchen nicht unsere Definitionen und Zuschreibungen über ihr Leben. Mathias Voelchert

Lasst uns Leuchttürme sein!

Kinder brauchen von Ihren Eltern ständig, deutliche Signale um Kurs zu halten, und immer mehr ihren eigenen Kurs zu finden. Jesper Juul sagt dazu: »Eltern fungieren als eine Art Leuchtturm. Sie senden in regelmäßigen Abständen deutliche Signale aus, damit Kinder im Laufe der Zeit lernen, einen sicheren Kurs zu halten – man könnte auch sagen, um zu kooperieren, ohne mehr als nötig von sich selbst aufzugeben. « Was Familien trägt • Jesper Juul

Über Grenzen und »Ja« und »Nein«

»Kinder brauchen kein Nein, damit sie Grenzen erfahren. Kinder brauchen ein Nein, das aus innerer Überzeugung kommt. « aus Was Familien trägt • Jesper Juul

Kinder sind auf unser »Ja« angewiesen. Unser »Ja« zu ihrer Ankunft in unserer Familie. Dem »Ja« zu ihrem Sosein! Oft haben Familien mit Kindern mit Besonderheiten, wie z.B. schweren Krankheiten, diesen Schritt sehr bewusst getan, da sie sich sehr intensiv mit dem Kind beschäftigen mussten.

Manchmal brauchen unsere Kinder auch ein”Nein”. Dieses »Nein« müssen wir manchmal zu unseren Kindern, und anderen, sagen um keine faulen Kompromisse mit uns selbst einzugehen. Um die Gleichwürdigkeit in der Familie zu erhalten.
Beispiele: Ein liebloses »Nein« ist das, das eine Rechtfertigung oder Erklärung erfordert, die von außerhalb unseres Selbst kommt: »Nein«, weil man so etwas einfach nicht fragt. »Nein«, weil du nicht brav gewesen bist. »Nein«, weil du total müde bist.

Ein liebevolleres »Nein” ist persönlicher und bedarf keiner Erklärung: »Nein«, weil ich nicht will. »Nein« weil ich lieber etwas anderes will. Jesper Juul nennt die oft sehr bedrängenden Situationen mit unseren Kindern »Goldklumpen« Er meint damit, dass sie für uns Eltern eine unwiederbringliche Möglichkeit zur eigenen Entwicklung darstellen! Haben Sie Lust auf Schatzsuche zu gehen? Um zusammen mit ihren Kindern Zeiten zu erleben die ihnen wirklich gut tun! Zeiten der Gleichwürdigkeit! Damit Familie noch mehr Freude bringt als heute!

Das bedeutet, dass wir hinhören auf die oft vorsichtigen Versuche unserer Kinder sich einzubringen. Dass wir Eltern bereit sind von unseren Kindern zu lernen. Familylab macht ihnen hierzu Angebote!

Wie sage ich »Nein«

„Die Mutter ist mit ihrem dreijährigen Sohn an der Hand unterwegs. Mit großen freudigen Augen sieht er zu ihr hinauf und sagt: (Auszüge aus einem Text von Jesper Juul)

“Mama, darf ich heute etwas Schönes bekommen?”
“Du weißt genau, dass du nicht jedes Mal, wenn wir einkaufen, etwas Schönes haben kannst … Darüber haben wir auch schon gesprochen.” (Ihre Stimme ist etwas übertrieben kinderfreundlich, ohne ihm in die Augen zu sehen.)
Eine Weile gehen sie durch das Geschäft, und jedes Mal, wenn der Junge etwas Verlockendes sieht, bleibt er stehen und fragt: “Darf ich das haben, Mama?” Seine Stimme und seine Mimik sind stets optimistisch und voll Freude. Die Mutter variiert in ihren Antworten von “Nein, das ist nichts für dich” bis “Mama hat doch Nein gesagt, mein Schatz.” Ihre Bewegungen werden langsam etwas fahrig, da sie seine Fragen stressen.
Zu guter Letzt gelangen sie zum Schokoladenregal. Der Junge nimmt eine Tafel Schokolade in die Hand und hält sie zu seiner Mutter hoch mit allen Anzeichen einer beginnenden Verzweiflung in der Stimme und im Gesicht.
“Mami, die hier. Darf ich die nicht bekommen?”

“Ich habe doch Nein gesagt. Warum kannst du das denn nicht verstehen?” (Ihre Stimme ist jetzt völlig ohne Überzeugung und ihr Appell an ihn deutlich: Jetzt musst du endlich aufhören, ansonsten hat deine Mutter bald genug und weiß nicht mehr, was sie tun soll.)
Er – verbissen und zielgerichtet: “Aber ich will die doch haben, Mama. Darf ich denn nicht?”
Diese Mutter befindet sich im wichtigsten Dilemma vieler moderner Eltern: Wie üben Eltern ihre Führungsposition aus, ohne die Kinder zu kränken oder zu verletzen? Das Geschäft ist nur einer von vielen Orten, an denen sich jeder Vater oder jede Mutter entscheiden muss, wer hier das Sagen hat und welcher Führungsstil der Beste ist.
Die Antwort wäre folgende: Wenn der Sohn seine Mutter zum ersten Mal fragt, ob er heute etwas bekommen darf, könnte sie antworten:
“Darüber will ich nochmal nachdenken. – – – Nein, du darfst nichts haben.” (mit normaler Stimme und freundlichem Blick)
“Ja, aber warum denn nicht?”

“Weil ich dir nichts geben möchte.” (Beachte “ich”! Man sollte nicht von sich selbst in der dritten Person sprechen, wenn man Autorität erlangen will.)
“Ja, aber wieso denn?”
“Das möchte ich dir nicht erklären.” (Daraufhin muss sie sofort mit dem Einkauf beginnen und nicht mit ihm in Blickkontakt bleiben in der Hoffnung, dass er wie durch ein Mirakel plötzlich meint, dass sie klug und weise sei.)
Das ganze Geheimnis liegt im ersten »Nein« der Mutter, das sie wirklich ernst meinen sollte. Wenn nicht, kann sie genauso gut von Anfang an »Ja« sagen und die Freude mit ihrem Sohn teilen. Dadurch wird sie keine schlechtere Mutter. Sein Gedeihen und seine Entwicklung hängen nicht von einem Ja oder Nein ab. Entscheidend ist vielmehr, weshalb er genau diese Antwort bekommt. Eine aufrichtige Antwort ist immer eine gute Antwort. Eine Antwort, die Konflikte umgehen soll, ist immer eine schlechte Antwort.“
»Wir müssen manchmal »Nein« sagen, um selbst intakt zu bleiben, um keine faulen Kompromisse mit uns selbst einzugehen« aus Was Familien trägt • Jesper Juul

Notwendige Fürsorge anstatt Bevormundung

»Die Tatsache, dass Kinder in vielen Punkten in der Lage sind, Eigenverantwortung zu übernehmen, stellt unsere traditionelle Vorstellung von elterlicher Macht und Fürsorge in Frage. – Über Generationen haben wir die Fürsorge gegenüber unseren Kindern als allumfassende Verantwortung für ihr gesamtes Leben angesehen. Wir haben ihnen gesagt wann sie hungrig sind und wann sie satt sind, wann sie Zähne putzen und wann sie schlafen müssen. – Wir haben sie nicht nur an die Hand genommen wenn etwas Neues auftauchte, sondern insgesamt dafür gesorgt, dass sie die elterliche Fürsorge wie ein sanfter Strom umspülte.« aus Was Familien trägt • Jesper Juul

Eltern

»Wir kommen nicht als Vater oder Mutter auf die Welt«…
Was Kinder von Eltern brauchen

Weckversuche:

„Ist es eine gute Idee, seine Kinder morgens zu wecken, oder können sie genauso gut selbst klar kommen? Die Antwort lautet, dass Kinder ab etwa drei Jahren leicht allein zurechtkommen können.

Nun ist es ja so, dass dieser morgendliche Start in unglaublich vielen Familien fast jeden Tag für Konflikte sorgt. Es gibt beinahe eine Tradition dafür, dass die Anzahl der Weckversuche proportional mit dem Alter der Kinder ansteigt. Aber das ist nicht etwa so, weil Kinder nicht dafür verantwortlich sein können, morgens hochzukommen. Warum dann?
Das liegt meist an zwei Dingen: Erstens spielen viele Eltern ein doppeltes Spiel – sie wecken die Kinder, sagen aber gleichzeitig, dass sie allen zurechtkommen müssten. Zweitens kooperieren die Kinder. Das heißt, wenn man über ausreichend lange Zeit etwas für Menschen tut, was sie an sich selbst können, werden sie hilflos und abhängig. aus “Dein kompetentes Kind” • Jesper Juul

Die Führungsrolle der Erwachsenen: Mit Dialog und Sparring

aus Was Familien trägt • Jesper Juul
»Ein Dialog ist etwas anderes als eine Diskussion. Wir führen einen Dialog, um etwas über uns selbst, den anderen und das Thema zu lernen – nicht um den anderen von einer vorgefertigten Meinung zu überzeugen.

In Familien geht es nicht um Demokratie, sondern um Gleichwürdigkeit. Es geht darum, so lange und ausführlich miteinander zu reden, dass sich alle gehört und ernst genommen fühlen – und zwar nicht, weil Kinder ein Recht auf Einfluss hätten, sondern weil die Gemeinschaft von ihrer Mitwirkung profitiert.
Das Interesse an der individuellen Persönlichkeit des Kindes ist die Voraussetzung dafür, dass die Eltern seine Meinungen, Gefühle, Träume und Ziele anerkennen.
Die Einbeziehung der Gedanken, Gefühle und Meinungen der Kinder, weisen die Eltern als Eltern aus. Sparring und Dialog sind die einzigen Möglichkeiten, die Qualität ihrer Entscheidungen zu sichern, und gleichzeitig der beste Schutz gegen Einsamkeit auf beiden Seiten.
Die Form des Dialogs ist besonders für Patchworkfamilien von großer Bedeutung und sollte von diesen besonders gepflegt werden. So vermeidet man auch, sich nur zusammenzusetzen, wenn bereits ein Konflikt entstanden ist. Welche Atmosphäre die Eltern den Gesprächen verleihen können, ist dabei maßgeblich für die Qualität der Entscheidung, die getroffen werden. «

Eltern als Sparringspartner

»Jahrelang habe ich nach einem Wort oder Begriff gesucht, der das Charakteristische der neuen Elternrolle auf den Punkt bringt, und bin ironischerweise bei einem Ausdruck hängen geblieben, der aus dem Bereich des Profiboxens stammt. Ein Sparringspartner ist also ein Trainingspartner der maximalen Widerstand leistet, aber minimalen Schaden anrichtet! « ( Jesper Juul, ‚Was Familien trägt’, Kösel-Verlag 2006)

Eltern und Leuchttürme

Kinder brauchen von Ihren Eltern ständig, deutliche Signale um Kurs zu halten, und immer mehr ihren eigenen Kurs zu finden. Jesper Juul sagt dazu: »Eltern fungieren als eine Art Leuchtturm. Sie senden in regelmäßigen Abständen deutliche Signale aus, damit Kinder im Laufe der Zeit lernen, einen sicheren Kurs zu halten – man könnte auch sagen, um zu kooperieren, ohne mehr als nötig von sich selbst aufzugeben.«

»Von elementarer Bedeutung ist zweifellos, dass die Erwachsenen in einer Familie überhaupt Wertvorstellungen besitzen – etwas, woran sie glauben; Überzeugungen, für die sie eintreten. Mit aller Vorsicht möchte ich hinzufügen, dass diese Werte niemals wichtiger sein dürfen als der Mensch an sich.« (‚Was Familien trägt’, S 162, Kösel 2006)

»Wenn Eltern sich überwiegend machtlos fühlen oder sich scheuen Verantwortung und Autorität zu übernehmen, leiden die Kinder.«

»Das Entscheidendste für das Wohlergehen und die Entwicklung der Kinder ist die Art und Weise, mit der Eltern von ihrer psychologischen und physischen Macht Gebrauch machen.«

»Kinder hören nach zehn bis zwölf Jahren oft damit auf, die Fragen ihrer Eltern zu beantworten – oder sie antworten ebenso routiniert und unpersönlich, wie sie gefragt wurden.«

»Es gab eine Zeit, in der Eltern immer die richtige Antwort parat hatten, weil die meisten Antworten kulturell festgeschrieben waren. Doch davon kann heute nicht mehr die Rede sein.« (‚Was Familien trägt’, S. 135, Kösel)

Wenn Kinder bestimmen

»Eltern haben in den letzten zwanzig Jahren hart daran gearbeitet, eine Art Führung zu entwickeln, die den Bedürfnissen von Kindern und Erwachsenen gleichermaßen Rechnung trägt. – Untauglich ist zweifellos der Versuch jener Eltern, die aus lauter Wohlwollen die Führungsrolle auf die Kinder übertragen und sich selbst zu Dienstleistenden gemacht haben, denen eigene Bedürfnisse, Werte und Grenzen vollkommen fremd zu sein scheinen.
Auf diese Weise werden Kinder das, was man verwöhnt oder verzogen nennt. Sie werden es nicht, weil sie so viel Eis, Spielzeug oder Geld bekommen, sondern weil sie es aus den falschen Gründen bekommen: Dem Drang der Eltern, sich beliebt zu machen, ihrer Angst vor Konflikten, oder weil sie diese Art der Zuwendung für liebevoll halten. Aber das ist sie nicht. Sie ist liebevoll gemeint, doch mangelt es ihr an der Wahrhaftigkeit und Wärme, die eine Beziehung auszeichnet in der sich Eltern authentisch verhalten, persönliche Verantwortung übernehmen und daher zur Gleichwürdigkeit beitragen.«
»Ein Teil des kindlichen Reifeprozesses ist die Erlangung der Fähigkeit, seine Lust zu spüren und zu reflektieren, um bewusst entscheiden zu können, ob man ihr nachgeben will. – Es vergehen Jahre , ehe Kinder den Unterschied zwischen Lust und Willen begreifen.« (‚Was Familien trägt’, S. 132/136, Kösel)

Werte und Beziehungen

» Es gilt sowohl für die Beziehung zu unseren Kindern als auch zu unserem Partner, dass die Liebe, die wir für sie empfinden, keinen unmittelbaren Wert für sie besitzt. Den gewinnt sie erst, wenn die Liebe in Handlungen zum Ausdruck kommt, die es ihnen ermöglichen, daran zu wachsen und sich zu entwickeln – und ein großer Teil dessen, was zu unserer persönlichen und sozialen Entwicklung beiträgt, ist zunächst nicht sonderlich lustbetont.«

»Ebenso wie wir unsere Partnerschaft und die Erziehung unserer Kinder stets auf Neue begründen müssen, sind wir gezwungen, zu unzähligen Fragen Stellung zu beziehen, die früher durch den gesellschaftlichen Wertekonsens beantwortet wurden. Da dies jeden Menschen überfordert, brauchen wir eine Wertefundament, auf das wir zurückgreifen können.

Was sind Werte überhaupt? Die Antwort ist zweigeteilt: Es sind die Gedanken und Ideen, denen wir große Bedeutung beimessen, die unsere täglichen Handlungen und Reflexionen bestimmen. In einer Familie – einer auf Liebe fußenden Gemeinschaft – lautet die wichtigste Frage: ‚Wie kann ich meine liebevollen Gefühle in Handlungen umsetzen, die meine Nächsten auch als liebevoll erleben, ohne meine persönliche Integrität aufs Spiel zu setzen.«

»Alle Erfahrung zeigt, dass wir besser damit leben können, wenn die Werte unser Tun bestimmen, als wenn die Werte bloß getarnte Rationalisierungen sind.«

»Welche Werte und Normen wurden uns von unseren Eltern mit auf den Weg gegeben? Welche wurden ausdrücklich formuliert, welche galten als selbstverständlich? Wurden sie wirklich praktiziert oder handelte es sich um Lippenbekenntnisse?« (Jesper Juul, ‚Was Familien trägt’, S. 136 & S. 19/20, Kösel-Verlag 2006)

Großeltern

Was Kinder von Großeltern brauchen

Kinder bekommen von Großeltern Ruhe

Diese Ruhe macht Großeltern sehr beliebt. Großeltern wollen in der Regel wesentlich weniger von ihren Enkelkindern als damals von ihren eigenen. Oft haben Großeltern die nötige Abgeklärtheit und wissen, dass nicht alles so heiß gegessen wird, wie es gekocht wird, und verhalten sich auch so.
Großeltern sehen meist alles nicht so eng! Sie müssen nicht erziehen, das erledigen ja die Eltern. Mit den Dingen, die sie schon erlebt haben gehen Großeltern ganz gelassen um: Kinderkrankheiten, ein schlechtes Zeugnis, der erste Rausch, der erste Freund … Mit manchen Herausforderungen wie Drogen sehen auch sie sich zum ersten Mal konfrontiert. Dabei hilft ihnen die Gelassenheit, zu der man erst in die Jahre kommen muss. Was wir von Großeltern lernen können ist, dass Beziehung wichtiger ist als Erziehung.

Großeltern würden heute einiges anders machen. Sie haben Erfahrungen gesammelt, was in Erziehung allen nützt und was nicht. Auch Großeltern wollten alles besonders gut machen. Und haben daraus gelernt. Auch das macht sie so beliebt!

Ein Großvater sagt: »Ich war sehr ehrgeizig, was meine Kinder betrifft. Heute wäre ich gelassener und würde ihnen mehr Freiheiten lassen. Damals wollte ich sie zu besten Leistungen antreiben und habe ihr Lernen sehr stark kontrolliert. Die schulischen Leistungen waren das Wichtigste. Heute wäre es mir wichtiger, Zeit mit ihnen zu verbringen. Vielleicht könnte ich mich dann auch besser beherrschen – denn dieser Leistungsdruck hat auch mich ziemlich erfasst und mancher Klaps hätte nicht sein müssen.«

Eine Großmutter sagt: »Wenn ich meine Tochter sehe, wie sie locker mit ihrem Kind umgeht, das hätte ich damals auch gerne gekonnt. Aber ich habe mich an alle diese dummen Regeln gehalten, wie z. B. nur zu bestimmten Zeiten zu stillen, auch wenn das Baby zwischendurch Hunger hat. Diese klaren Regeln haben mir damals Sicherheit gegeben. Heute habe ich mehr Erfahrung und weiß, dass wir vieles anders machen können als Experten uns sagen!«

Eine Großmutter sagt: »Ich wollte eine vorbildliche Mutter sein, und habe meine ‚to do’ Listen abgearbeitet. Dabei wäre es besser für mich und die Kinder gewesen wenn wir immer wieder einfach miteinander gespielt, oder gekocht, hätten. Das konnte ich damals einfach nicht, ich hatte so viel zu tun! Ich würde heute viel mehr meinen Gefühlen folgen. Und dann hätte ich unsere Kinder nicht so stark an uns gebunden, als sie schon älter waren. Ich hätte sie leichter loslassen sollen, auch wenn dabei was schief geht!
Ein Großvater sagt: »Manchmal hatten ich richtige Machtkämpfe mit meinem Sohn: Iss den Teller ganz aus! Du stehst jetzt noch nicht vom Tisch auf! Räum’ jetzt sofort dein Zimmer auf! Dabei habe ich mich nie wohlgefühlt, aber ich dachte ich muss das so durchziehen, wie es bei mir war! Eines Tages hat mir mein Sohn gesagt: So kannst du mit deinen beiden großen Hunden reden aber nicht mit mir! Das hat gesessen. Das hat mich tief erschüttert! Seit dem habe ich mir einiges angesehen. Das kommt jetzt meinem Enkel zugute. Mit meinem Sohn steht ein Gespräch noch aus, aber das habe ich mir fest vorgenommen.«

Großeltern haben den Abstand und die Erfahrung einer Generation. Oft staunen die Kinder dieser Großeltern, wie diese ihre Enkel behandeln. Und oft wünschen sich die heutigen Eltern, dass sie damals auch so nachsichtig und ruhig behandelt worden wären.

Großeltern haben schon viele neue Trends von Forschern, Pädagogen, Wissenschaftlern, Therapeuten, kommen und gehen sehn. Sie wissen, dass Theorie und Praxis oft zu weit auseinanderliegen. Großeltern haben gelernt, sich mehr um sich und die Enkelkinder zu kümmern. Und sie haben die Lockerheit sich über manches, was man für so wichtig’ hält, hinweg zu setzen.

Viele Großeltern wollen an ihren Enkeln wieder gut machen, was sie bei ihren eigenen Kindern, mit Abstand betrachtet, anders gemacht hätten. Viele hätten sich gerne mehr Zeit genommen, wären lieber weniger streng gewesen, hätten lieber weniger so pedantisch auf Ordnung geachtet.

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