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Jesper Juul zu Beziehung statt Erziehung

Auszüge aus einem ORF Interview

Der dänische Familientherapeut hob bei seinem Vortrag in der Reihe “Wertvolle Kinder” im ORF-Funkhaus in Dornbirn drei Kompetenzen = Fähigkeiten = Eigenschaften von Kindern besonders hervor:

1. Die Reaktionen und Verhaltensweisen der Kinder sind immer sinnvoll.

2. Kinder werden mit sozialen Fähigkeiten geboren, sie sind nicht egoistisch.

3. Kinder können verantwortlich sein.

Kinder sind wie Erwachsene: “Dass Kinder kompetent sind, heißt, sie sind wie Erwachsene”.

Gefahr, dass Kinder “zu viel kooperieren”: Eine Gefahr sieht Jesper Juul darin, dass Kinder “zu viel kooperieren”. D. h. sie machen das, was Eltern und Erzieher wünschen und wollen; sie sagen ja, statt nein, weil sie geliebt werden wollen. Wenn ein Kind verhaltensauffällig oder psychosomatisch krank wird, dann ist das ein Hinweis, dass es zu lieb, zu brav, zu nett war und dass diese Einseitigkeit beginnt, weh zu tun. Jesper Juul zeigt dies am Beispiel des 5 ½-jährigen Niels, der in einer sog. Patchwork-Familie aufwächst.

Weitere Aussagen von Jesper Juul sind:

Kinder lernen nicht durch Erziehung, sondern durch Beziehung. Doch “heute ist Erziehung zu einem Leistungssport geworden” sagt Jesper Juul und fügt hinzu: “Damit können die Eltern aufhören!”

Die Idee, Kindern ein Paradies zu schaffen, ist für Jesper Juul “eine schlechte Idee, denn Kinder müssen frustriert werden”.

Die Forderung, den Kindern Grenzen zu setzen, hält der dänische Familientherapeut und Bestsellerautor für eine neue Religion, die “ein Wahnsinn ist”.

Eltern sollten für Kinder zwar wie ein Leuchtturm sein, aber nicht perfekt und fehlerfrei. “Perfektion, das ist die reine Hölle”.

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